Kurt Stumm: Ein Tier hält das keine vier Wochen aus

Leseprobe Kurt Stumm
(...) "Am 12. März [1914] sind wir wieder glücklich in Tsingtau angekommen. Wir bleiben jetzt vier Wochen hier. Während dieser Zeit machen wir Schießübungen um den Kaiserpreis. Bis jetzt hat die Gneisenau noch am besten geschossen, darum dürfen die Soldaten eine Krone auf dem linken Ärmel der Uniform tragen. Den Preis wollen wir auch behalten. Als wir hier ankamen, war es uns so kalt, dass wir es fast nicht aushalten konnten, weil wir aus den warmen Ländern kamen, wo immer Temperaturen von 50 bis 65° C herrschten. Wenn wir vier Tage von Tsingtau nach Süden fahren, geht schon die Hitze los. Im April fahren wir nach Shanghai und bleiben 14 Tage dort. " (...)

1. Juni 1914: "Die Menschen die wir dort zu sehen bekommen sind alles Schwarze. Wir haben jetzt einen neuen Kapitän bekommen. Der alte war ein guter Mann, es standen ihm die Tränen in den Augen als er uns zum Abschied die Hand reichte. Der große Dampfer, der die jungen Soldaten gebracht hat ist jetzt mit den alten Kameraden auf der Heimreise. Wir müssen noch ein Jahr bleiben. Wenn nur diese Reise gemacht wäre, würde ich mir nichts mehr daraus machen. Nachts Wache von 12 – 4, da kommt man nicht zum Schlafen und dabei die große Hitze.
Ein Tier hält das keine vier Wochen aus."
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