Leona Riemann: Garantiert kein Raucherhusten

Leseprobe Leona Riemann "Garantiert kein Raucherhusten"
Ob die Irin Lola Montez, Salondame, Geliebte des bayrischen Königs Ludwig I und eine der berühmten Raucherinnen des 19. Jahrhunderts, bei dem Versprechen auf Rauchgenuss ohne Raucherhusten vielleicht gerne zugegriffen hätte? Und was hätte wohl die französische Adlige Amantine Aurore Lucile Dupin de Francueil, Schriftstellerin, Gesellschaftskritikerin, besser bekannt als die frühe, aufmüpfige Frauenrechtlerin George Sand zu dem Versprechen gesagt? Laut Aussage ihres durchaus neidischen Geliebten Alfred de Musset brauchte die disziplinierte, ehrgeizige George Sand nur einen Liter Milch pro Tag, dazu gute Zigarren, um ein halbes Buch zu schreiben. Er aber, der romantisch veranlagte Musset, brauchte statt einer guten Zigarre laut Selbstauskunft eine halbe Flasche Schnaps für ein paar Verse. Man kann jetzt darüber streiten, was Schaffenskraft und Gesundheit eher zuträglich ist: Milch und Tabak oder Schnaps. George Sand trank jedenfalls keinen Schnaps. Stattdessen liebte sie die Rauchkultur: „Zigarren bringen den Schmerz zum Schweigen und bevölkern die Einsamkeit mit tausend anmutigen Bildern.“ Davon war sie überzeugt, und so verhielt sie sich zeitlebens als privilegierte Frau von Welt, die tun und lassen konnte, was sie wollte. Vorbei die Zeit, als Tabak verboten oder nur in der Apotheke zu bekommen war! „Anmutige Bilder“ – und das „garantiert ohne Raucherhusten“ - das wäre doch perfekter Genuss gewesen!
Andererseits: Diese vollmundige Garantie versprach nicht den „Duft der großen weiten Welt“ mit dem adligen Image eines „Peter Stuyvesant“. Der Hunsrück wartete für seinen Verkaufsschlager aus dem Jahre 1958 mit einem anderen Helden auf, über den die beiden Damen – wären sie noch am Leben gewesen - die Nase wahrscheinlich sehr hoch gerümpft hätten:
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